Die häufigste Todesursache von Schiffbrüchigen ist – neben Ertrinken – der Tod durch Verdursten. Grund hierfür: der hohe Salzgehalt des Meerwassers. Der menschliche Körper kann Salzwasser, im Gegensatz zu Süßwasser, nicht in großen Mengen verarbeiten und erleidet durch zu viel Salz erhebliche Schäden, die bis zum Tod führen können. Der Salzgehalt im menschlichen Blut weist lediglich eine Konzentration von 9 Gramm pro Liter auf, Meerwasser kann jedoch auf einen Liter bis zu 39 Gramm Salz enthalten. Um die Funktion der menschlichen Organe gewährleisten zu können, muss der Wasser-Elektrolyt-Haushalt des Organismus stets ausgeglichen sein, weshalb eine zu hohe Salzzufuhr auf Dauer sehr schädlich sein kann. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang lautet: Osmose. Dieser Prozess beschreibt den Ausgleich unterschiedlicher Konzentrationen bestimmter Stoffe in Flüssigkeiten mittels Teilchenfluss durch Membrane. Je mehr Salz also im Blut ist, desto mehr Waser diffundiert aus der Zelle durch die Zellmembran ins Blut, was die Zelle stark schädigen kann. Der Zelle wird solange Wasser entzogen, bis die Konzentration auf beiden Seiten ausgeglichen ist. Wenn wir also Salzwasser trinken, versucht der Körper den erheblichen Überschuss an Salz auszugleichen und auszuscheiden. Doch die Nieren können dies nur bewerkstelligen, wenn genügend salzfreies Trinkwasser vorhanden ist. Kurz zusammengefasst: Je mehr Salzwasser man trinkt, umso mehr Wasser wird den Zellen entzogen und umso stärker dehydriert der Körper. Das kann im schlimmsten Fall zu Koma und Tod führen.